Freitag, 03 Oktober 2008 | 45.40.277

Der Politische Festakt, Hamburg, Theater im Hafen

18 Jahre Deutsche Einheit
zum erstenmal zum zweitenmal in Hamburg

'Was für ein Glück, was für ein Segen, diese Einheit ...'
- wohl wahr ...

gerade deshalb ist es ja so bedauerlich
daß unsere Politische Führung so unverantwortlich damit umgeht

objektiv kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen
daß diese so genannte Wieder Vereinigung

weder professionell noch demokratisch gemanagt wurde
und das ja auch nach wie vor nicht wird

es geht doch gar nicht um die Fehler der Vergangenheit
sondern darum, warum sie nicht korrigiert werden

es geht doch gar nicht darum
immer gleich ... alles richtig ... zu machen

sondern darum, ein Ziel zu haben
und zu wissen, wo dieses Ziel ist

sowie den Kurs bestimmen, Kursabweichungen registrieren
und den Kurs entsprechend anpassen zu können

und beides bzw. weder das eine noch das andere findet bei uns statt
sondern einfach eine Wischi-Waschi-ins-Blaue-hinein-Politik

die Dinnerspeeches des Bundespräsidenten
werden dadurch nicht besser

daß er sich immer öfter wiederholt
und sich zum präsidialen Sprücheklopfer entwickelt

der alles verniedlicht und beschönigt, entschuldigt und verzeiht
und Absolution verleiht

immerhin, einen Lichtblick inclusive Verwöhnung der Gehörgänge
hatte diese Kultur-Veranstaltung

Simone Young
mit dem Philharmonischen Orchester Hamburg

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Der Politische Gottesdienst, Hamburg, St. Michaelis

Die Kirchenfürsten haben mit der Ökumene
offensichtlich die gleichen Probleme

wie die weltlichen Fürsten mit der Demokratie
nämlich im grundsätzlichen Verständnis

sie kriegen einfach nicht mit, was das eigentlich ist
und wie man das macht

die Kirchen haben die Aufklärung noch nicht verarbeitet
nach wie vor gilt statt Glaube die (Autoritäts-)Gläubigkeit

ohne jedes Zugeständnis an die Vernunft
wie besessen versuchen sie mit all ihrem Intellekt

mit ihrer geballten theologischen Wissenschaft
Dinge zu erklären

die sich vor 2000, vor 5000 Jahren und noch früher
ereignet haben sollen

die Reformation ist nicht angekommen
die Aufklärung ist nicht angekommen

die Globalisierung ist atürlich erst recht nicht angekommen
geschweige denn die Ängste, Nöte

Schwierigkeiten und Probleme
die dem (Glaubens) Volk auf den Nägeln brennen

statt ständig coram eines immer weniger interessierten Publikums
über die vielen Unterschiede zu streiten

hätten wir genaug damit zu tun
in dieser unendlichen Weite des Glaubens

nach den wenigen grundsätzlichen Übereinstimmungen
Gemeinsamkeiten und Werten zu suchen

und die zu pflegen
bzw. daraus 'das gemeinsame Haus ...' zu bauen

was nützt der schönste ökumenische Gottesdienst
wenn am Schluß

dann doch ein einziges Glaubensbekenntnis
und das 'Vater Unser' steht

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Tag der Deutschen Einheit

... angemessen auf der Politischen Bühne
der offizielle Festakt findet im Theater statt

die Quadriga-Preisverleihung gar in der Komischen Oper
- was ist an der Deutschen Einheit eigentlich komisch -

der Ökumenische Gottesdienst geht in St. Michaelis über die Bühne
also beim Erzengel der Freiheit

dem Führer des Volkes
dem Schutzpatron der Deutschen

und das Volk selbst feiert drei Tage (!), zumindest in Hamburg
egal wie offiziell, im Freihafen, in der Hafen City, in der Speicher Stadt

Immanuel Kant definierte Freiheit
als nicht der Willkür anderer Menschen ausgeliefert sein

als das elementarste angeborene Recht des Menschen
als vornehmsten Ausdruck seiner Souveränität
als Grundlage seiner Würde

was Einheit ist, und wie man das macht
hat er leider nicht definiert

wir feiern den Tag der Deutschen Einheit
wir haben anscheinend irgend eine Deutsche Einheit

aber wir sind kein Einheitsstaat
sondern ein Bundesstaat

und irgend eine Deutsche Einheit ist es wohl auch nicht
denn immerhin sind die obersten Verfassungsorgane vollzählig vertreten

man könnte auf die Idee kommen
Freiheit ist uneins, aber sexy

bzw. daß Freiheit nur deshalb so sexy ist
weil sie so einig gar nicht ist

geht Einheit gar zu Lasten der Freiheit
besser gesagt

wir glauben ... wir hätten ... irgend eine Einheit
zum Beispiel im Sinne irgend einer so genannten Wiedervereinigung

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Mehr und bessere Rechte für Fahrgäste ???

Das ist wieder mal ein Muserbeispiel dafür

wie Gerechtigkeit durch einen so genannten Rechtsstaat sui generis
das heißt nach dem Belieben, der Willkür, der Diktatur ...

der Politischen Führung ... ersetzt ... bzw.
die verfassungsmäßige Ordnung beseitigt wird

wie ganz normale, sinnvolle, vernünftige, elementare, selbstverständliche
und an sich unverzichtbare ... Ansprüche, Verpflichtungen, Zugeständnisse ...

verweigert ... und statt dessen durch irgend welche ominösen
so genannten 'Rechte' ersetzt ...

bzw. eigentlich, überhaupt, nur ...
vorgetäuscht werden

normalerweise heißt es
wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

nicht so bei der Bahn
bzw. bei der Bundesregierung

wenn die Bahn zu spät kommt
wird der Kunde bestraft, der Bürger, der Mensch ...

dessen Rechte und Würde permanent hervorzuheben und zu betonen
die Politische Führung ansonsten nicht müde wird

wir wollten Gerechtigkeit
- und haben den Rechtssaat bekommen

der Bahnkunde will pünktliche, verläßliche Züge ...
- und bekommt statt dessen ein Fahrgastrechtegesetz (???)

immer wieder denkt man 'Mein Gott ...
schlimmer kann's doch nimmer kommen ...

mit dem hirnverbrannten Wahnsinn
der uns da immer wieder aufgetischt wird von der Politischen Führung

aber nein
immer wieder setzen sie auf einen Schelmen noch anderthalbe drauf

mit anderen Worten, uns wird ein Vermögen genommen
uns wird 'der Staat, unser Staat ...' genommen

wir, das Volk
die wir angeblich und eigentlich herrschen

werden von denjenigen, die uns de facto regieren
praktisch enteignet ...

und bekommen dafür ...
ein Almosen, ein Trostpfkästerchen ...

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