Samstag, 28 März 2009 | 45.13.087

Die Politische Ausstellung : Superposition

jeder kennt das, fasziniert bleibt man mitunter stehen
mitten auf dem Platz ... und beobachtet ...

wie die sich ständig verändernden Leuchtreklamen
die urbane Stimmung be-stimmen und prägen

teilweise weltweit identifizierbar
der Raum, in dem wir existieren, irgend wie

und das nicht nur durch das künstliche Licht
sondern nochmals, doppelt, dreifach ... modifiziert

durch das sich gleichzeitig ständig verändernde Tageslicht
Zwielicht, Nachtlicht, Mondlicht ...

das ist dann zwar immer noch Werbung und keine Kunst
aber für Fotografen und Filmemacher ...

für Farben- und Wortkünstler ...
ergibt das unendliche Anegungen und Motive

dem Galeristen Alexander Duve ist es gelungen
zwei Künstler zusammen zu bringen

die sich in ihrem Schaffen in idealer Weise ergänzen
und unmittelbar aufeinander beziehen

denen es gelingt, dieser künstlichen Wirklichkeit
einen künstlerischen Ausdruck zu verleihen

Nathaniel Rackowe, London, und Roland Gätzschmann, Köln
deren Arbeiten diese beiden Aspekte miteinander verbinden

die Magie ... von künstlichem Licht
von unterschiedlichem, sich verändernden Licht

und die Faszination ... von Skulpturen und Wandobjekten
von künstlich geschaffenen Umgebungen und Systemen

Ausdrucksformen und Überlagerungen von Licht
Bewegungen und Wechselspiel von Licht und Schatten

ergeben in Verbindung mit den Wandobjekten
ein bemerkenswertes, dramaturgisch durchdachtes Gesamtkunstwerk

die Ausstellung schafft es, so zu einem Spiegel zu werden
in dem sich die Objekte von ihrer Bodenhaftung, gar von ihrer Statik befreien

zu fliehen, sich zu verflüchtigen scheinen
und dennoch im Betrachter das verlangen, die Vorstellung ... wecken

er könne hinterher laufen
und diese flüchtigen Momente einfangen und fest halten

fast fühlt man sich an den Dackel erinnert
dem die Wurst derart vor die Schnauze gebunden wird

daß, egal wie er sich bewegt
er einfach nicht drankommt

und bleibt dennoch in der Realität
das heißt, man hat nicht den Eindruck

man würde einem Phantom hinterher laufen
wie das in der Politik anscheinend zur Regel wird

dennoch wird der Betrachter entschädigt
denn aus der Verzweiflung über die Unerreichbarkeit in der Bewegung

entwickelt sich ein Gefühl
als würden die Widersprüche der Gegebenheiten aufgehoben

als würden sie derart zu einer Einheit verschmelzen
daß sich eine Art Überbau ergibt, ein Dach, ein Schirm ...

passend etwa zur Finanzkrise der Banken
die jetzt mit einer geradezu aus dem Boden gestampften (!)

Umbrella-Coverage aufgefangen (!) werden sollen
daß man nur noch staunen kann, was es, in der Realität, alles so gibt

während also bei Hase und Igel
der Hase zum Schluß völlig erschöpft auf der Strecke bleibt

wird hier der Betrachter, der sich bemüht ...
geradezu Grals-gleich erleuchtet (!), erlöst, getröstet ...

durch die Erkenntnis, daß es gar nicht sinnvoll ist
dem grundsätzlich unerreichbaren Ideal hinterher zu laufen

sondern 'die feine Ironie zu verstehen ...'
die nicht nur gelegentlich aus den Worten der Kanzlerin spricht

und diese Ironie als Teil des Katz-und-Maus-Spiels zu begreifen
das das Leben im allgemeinen und die Politik im besonderen mit uns treiben

- Galerie Duve - 10115 Berlin - Invaliden Straße 90 - www.duveberlin.com -

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Der Grimme-Preis und der Rechts-Staat

der Grimme-Preis das ist, in einem bestimmten Sinne
sowas wie eine Parallele zum Rechts-Staat

beim Rechts-Staat geht es ja auch nicht um's Recht
geschweige denn um Gerechtigkeit

sondern es geht eben um diesen Rechts-Staat als solchen
was auch immer das eigentlich ist

das heißt, auch der größte kriminelle Unsinn
den die Regierung macht

wird legitimiert
wenn er rechts-staatlich abgesichert wird

- in manchen Ländern geht das auch links-staatlich
denkt man jedenfalls, oder dachte man ... -

entsprechend wird bei den Medien
auch der größte schwachsinnige Mist dann legitimiert

wenn er den grimme-Preis bekommt
- und dadurch geradezu geadelt wird ... -

der Grimme-Preis wird verliehen
- und deshalb muß er auch dauernd verliehen werden ... -

weil es ihn eben gibt
- manchmal könnte man richtig grimmig werden deswegen ... -

entsprechend muß der Rechts-Staat gehegt und gepflegt
bzw. angeblich sogar dauernd verteidigt werden

weil es ihn eben gibt
bzw., besser gesagt, weil es ihn geben soll

also irgend etwas in der Art, obwohl niemand so genau weiß ...
was das eigentlich ist, und wie man das macht ...

deshalb gibt es in Deutschland, in Europa, in den USA
Gott-weiß-wo, selbst in China ...

jede Menge Rechts-Staaten
die aber alle unterschiedlich sind

da macht jeder was anderes, vor allem jeder was er will
aber alle pochen darauf, sie sein ein Rechts-Staat

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