Mittwoch, 02 April 2003 | 45.14.092

Totgesagte leben länger

... zumindest könnten manche länger leben;
viele Totgesagte sind jedenfalls gar nicht so tot, wie sie vielleicht aussehen:

sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes, nur 'Schein'-tot,

d.h., sie werden für tot 'erklärt'
dadurch, daß der behandelnde Arzt beschließt, die Behandlung als abgeschlossen anzusehen,

als aussichtslos, zwecklos, nicht mehr sinnvoll, nicht mehr ökonomisch oder was auch immer,

vielleicht, weil sie ihm einfach unbequem ist, weil er sie einfach nicht fortsetzen fortsetzen will

- und als Ausdruck dessen eben den Toten-Schein ausstellt,

sich mit diesem Akt gewissermaßen selbst von einem eventuell möglichen Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung befreit, etc.,

und das widerspricht im Grunde genommen nicht nur der ärztlichen Ethik, sondern auch der juristischen Logik:

selbstverständlich sollte ein 'behandelnder' Arzt seine gesamte Tätigkeit darauf konzentrieren, das Leben des Patienten zu erhalten

und ein'nicht'-behandelnder Arzt (...) diejenigen Feststellungen treffen, die den Tod eines Menschen verifizieren;

es gibt eine durchaus hohe Dunkelziffer von Menschen, die Ärzte 'sterben lassen',

es gibt nicht nur leben, und leben lassen, sondern auch sterben, und sterben lassen !

aus grundsätzlichen Erwägungen und um dieses Verfahren im Interesse der Betroffenen
wie der Behandelnden zu objektivieren

wäre es daher dringend erforderlich, das Verfahren um die Ausstellung von Totenscheinen dahingehend zu modifizieren,

daß der Tod nur noch von halbwegs neutralen, unbeteiligten, unabhängigen ... Ärzten untersucht und festgestellt wird,

oder sonst entsprechend Fachkundigen, eventuell speziell dafür zugelassenen Wissenschaftlern oder Praktikern, Medizinern, Gerichtsmedizinern, Pathologen, BioMedizinern, BioChemikern ...





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